/ Tröte

Die Tröte ist eigentlich ein medizinisches Gerät: so eine Halskrause aus Plastik, die am Nacken eng anliegt und sich nach vorne trötenförmig öffnet. Das Ding ist durch Steckverschlüsse zu einem Trichter zusammengeklemmt, die ein normaler Hund nicht öffnen können sollte. Aber Felix war kein normaler Hund, zumal als er die Tröte tatsächlich benötigte und sie vom Tierarzt verschrieben wurde. Da hatte ich den Hund gerade ein halbes Jahr, und er hatte am ganzen Körper offene Stellen und einen Juckreiz, der mindestens so stark war wie jetzt gerade. Manchmal hat er sich mitten auf einem Spaziergang hingeworfen und wie irre am linken Oberschenkel geknabbert, wo er bereits eine etwa 15 Centimeter durchmessende Wunde hatte.
Mit diesem manisch kratzenden Hund auf dem Rücksitz fuhr ich vor 2 1/2 Jahren nach Dänemark in den Urlaub. Es waren 40° und Stau. Wir schwitzten Blut und Wasser, und diese Hitze verschlimmerte den Juckreiz bei Felix offenbar bis ins Unerträgliche. Er schaffte es in seiner Manie, um die Tröte herumzuknabbern und dabei mit seinem Kopf einen solchen Druck auf das Plastik auszuüben, daß die Verschlüsse aufgingen. Ich gab ihm bei jeder Gelegenheit Wasser, aber nach 2 Stunden Fahrt wollte er es auch nicht mehr trinken, denn es war etwa 30° warm. Dann versuchte ich, ihn von seinem Bein abzulenken, so gut es ging und fuhr mit nur einer Hand, den rechten Arm immer hinten beim Hund zum Kraulen. Da wir eh nur mit maximal Schrittgeschwindigkeit vorwärts kamen, war das kein Problem. Schalten war überflüssig.
Als wir endlich in Dänemark waren und die Straßen wieder flüssig befahrbar, waren Hundi und ich schon recht entnervt. Aber dann: der Strand.

Das tat gut! Salzwasser, das die Haut desinfizierte. Laufen und Rennen, stundenlang ohne Leine. Gelegentlich andere Hunde treffen, die ebenfalls ohne Leine unterwegs waren und (wahrscheinlich genau deshalb) total friedlich und freundlich. Chillen. Sich den Wind um die Ohren wehen lassen.

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